zum Thema - Weizen

Gemessen an den Erntemengen ist Weizen nach Mais die weltweit wichtigste Getreideart.
Für Menschen in vielen Ländern ist er als Brotgetreide ein Grundnahrungsmittel und hat auch eine große Bedeutung als Futtermittel für landwirtschaftliche
Nutztiere.

Merkmale
Die Weizenpflanze ist ein einjähriges, meist unbegranntes Ährengras aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie wird 0,5 bis einen Meter hoch und hat einen rundlichen Halm. In der Gesamterscheinung wirkt die Pflanze dunkelgrün; die Ähren wirken gedrungen.

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Weizen (Triticum aestivum)

Nutzung
Weizen spielt weltweit als Futter- und Nahrungsmittel eine enorme Rolle. Neben Reis stellt Weizen die wichtigste Getreideart für die menschliche Ernährung dar. Weichweizen wird in erster Linie für die Herstellung von Backwaren verwendet. Die Qualität des Mehls wird durch den Ausmahlungsgrad bestimmt, der durch den Ascheanteil im Mehl angegeben wird. Mehl des Typs 405 enthält 0,405 % Asche. Weiterhin wird Weizen auch zu Grieß, Weizenbier, Grütze, Graupen, Branntwein (Korn), Weizenkeimöl und Stärke verarbeitet. Außer für die Ernährung wird Stärke in vielen Bereichen der Industrie z. B. in der Papier- oder Kleisterherstellung oder in Kosmetika verwendet. Für die Herstellung von Nudeln ist Hartweizen (Triticum durum) besonders gut geeignet.

Herkunft
Der heutige Weizen ging aus der Kreuzung mehrerer Getreide- und Wildgrasarten hervor. Die ersten von Menschen angebauten Weizenarten waren Einkorn und Emmer. Ihr Herkunftsgebiet ist der vordere Orient. Die ältesten Nacktweizenfunde stammen aus der Zeit zwischen 7.800–5.200 v. Chr. Doch lange Zeit blieb der Anbau hinter dem der Hauptgetreidearten Einkorn, Emmer und Gerste weit zurück. Erst durch das Weißbrot, das ab dem 11. Jahrhundert in Mode kam, etablierte sich der Weizen. Heute ist Weizen die am häufigsten angebaute Getreideart und nimmt den größten Anteil der Getreideanbauflächen ein.

Anbau
Weizen stellt an Klima, Boden und Wasserversorgung höhere Ansprüche als andere Getreidearten. Winterweizen wird im Herbst ausgesät. Die Körner keimen schnell und entwickeln die ersten Blätter. Die kleinen Pflanzen bilden mehrere Nebensprossen aus (Bestockung) und überwintern dann. Obwohl Weizen bis ca. –20° C frosttolerant ist, bevorzugt er insgesamt ein gemäßigtes Klima. Im Frühjahr setzt das Streckungswachstum ein und die Blätter entfalten sich. Am Ende der Streckungsphase ist bereits eine vollständige Ähre mit Ährchen und Blüten vorhanden. Die Ähren schieben nach außen und mit der Blüte ist die Pflanzenentwicklung abgeschlossen. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Körner. Je Pflanze bilden sich zwei bis drei Ähren tragende Halme aus, was ca. 350 bis 700 Halmen je m² entspricht. In jeder Ähre werden etwa 25 bis 40 Körner gebildet. Sie bestehen aus 60 % Stärke, 12 % Eiweiß, 2 % Fett und 13 % Wasser. Gegen Unkräuter und Pilze werden mehrere Pflanzenschutzanwendungen durchgeführt. Auch das Saatgut wird meistens gegen Pilzbefall gebeizt. Für optimale Erträge wird Weizen in drei Gaben mit Stickstoff gedüngt. Die Anbaufläche lag 2016 in Deutschland bei über drei Millionen Hektar.

Ernte
Die Ernte erfolgt im Spätsommer. Die Durchschnittserträge liegen zwischen 70 und 85 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha, 1 dt = 100 kg). Als Spitzenwerte werden Erträge von über 110 dt/ha erreicht. Durch diese hohen Erträge ist der Winterweizen allen anderen Getreidearten überlegen. Im Jahr 2016 wurden über 24 Millionen Tonnen geerntet. Sommerweizen sät man im Frühjahr aus. Seine Erträge liegen aber deutlich unter denen von Winterweizen. Das Stroh bleibt als Dünger auf dem Feld oder wird als Einstreu für die Tiere abgefahren. Als wärmeliebende Art wird Weizen zumeist im Mittelmeerraum angebaut.

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